Unfälle in den USA
im Jahr 2010
(7 getötete und 42 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(ar) Modesto (CA)/USA - Beim Brand einer an das Wohnhaus angebauten Garage kam es zum Einsturz des Gebäudedaches und zwei auf dem Dach arbeitende FA wurden dabei schwer verbrannt. Durch Unachtsamkeit beim Nachfüllen eines Diesel-Generators durch den Hauseigentümer war der Brand in der Garage entstanden. Als die Feuerwehr eintraf, versuchte sie im Innenangriff den Brand zu bekämpfen. Ein Trupp aus 2 FA ging dabei auf das Gebäudedach vor, um das Gebäude vertikal zu ventilieren. Nach Augenzeugenberichten "ungewöhnlich schnell" kam es zur Beeinträchtigung der Stabilität des Daches aufgrund des Brandes, woraufhin das Dach einstürzte. Die beiden auf dem Dach befindlichen FA stürtzen dabei nach unten und zogen sich in der Folge schwere Verletzungen zu. Innerhalb von wenigen Minuten konnten die FA von bereitstehenden Sicherheitstrupps gerettet und dem Rettungsdienst übergeben werden. Beide waren ansprechbar und bei Bewusstsein trotz ihrer schwerer Verbrennungen.
Bilder und Videos: ModestoBee
Quelle: FFCC
(ar/sg) Pine Bluff/AR (USA). Beim Brand eines Bürobedarfshandels kam es zum Einsturz einer Wand und eines Teils der Dachkonstruktion. Zwei FA wurden dabei schwer verletzt.
Während des Innenangriffs verschlimmerte sich die Lage im Gebäude, weswegen die FA gezwungen wurden, sich zurück zuziehen. Als das Opfer und seine Kollegen das Gebäude verließen, stürzte eine Wand des zweiten Stockes ein und ein großer Stahlträger stürzte auf den FA, der darunter eingeklemmt wurde. Mit Hilfe von hydraulischen Rettungsgeräten sowie Schaufeln konnte das Opfer befreit werden. Es wurde mit gebrochenem Arm, Bein und schwerwiegenden inneren Verletzungen in der Beckenregion in ein naheliegendes Krankenhaus gebracht.
Trotz zahlreicher Operationen verstarb der FA 5 Monate später.
Quelle: Firehouse.com, Newsletter der USFA
(ar) Homewood/IL (USA). Beim Brand eines Wohnhauses wurden zwei Feuerwehrangehörige schwer verletzt; ein FA erlag später seinen Verletzungen. Die beiden Feuerwehrleute waren zur Menschenrettung in das Gebäude vorgegangen; die Rettung gestaltete sich aufgrund des hohen Alters des Betroffenen (89 Jahre) und aufgrund der Tatsache, dass der männliche Bewohner auf einen Rollstuhl angewiesen war, als sehr schwierig. Die Brandbedingungen scheinen extrem gewesen zu sein; nach Vermutungen von Sprechern der betroffenen Feuerwehr trugen evtl. Sauerstoffflaschen dazu bei, die zu medizinischen Zwecken von den Hausbewohnern genutzt wurden. Der Hausbesitzer wurde mit schweren Verletzungen aus dem Gebäude gerettet, unverzüglich wurden Wiederbelebungsmaßnahmen eingeleitet, die jedoch leider erfolglos blieben. Seine Ehefrau konnte sich noch selber retten und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert und befindet sich wieder auf dem Weg der Besserung. Beide Feuerwehrleute wurden während der Rettung schwer verletzt; einer der beiden, ein 28 Jahre alter Mann, erlag seinen schweren Verletzungen später im Krankenhaus. Seine Truppkollegin erlitt großfläche Verbrennungen 1. und 2. Grades und muss im Krankenhaus behandelt werden. Der genaue Unfallhergang ist noch unklar und Gegenstand laufender Untersuchungen.
Quellen: FireEngineering.com, Firehouse.com, USFA Newsletter
(ar) Cape Cod/MA (USA) - Beim Brand eines Wohnhauses ereignete sich ein Backdraft; durch die resultierende Druckwelle wurden zwei Feuerwehrangehörige durch die Luft geschleudert und zogen sich beim Aufprall teils schwere Verletzungen zu.
Aufgrund vieler Paralleleinsätze waren im Ersteinsatz nur zwei FA vor Ort; beim Eintreffen schlugen bereits Flammen aus der Haustür und zumindest Teile des Gebäudes standen bereits in Vollbrand. Als die beiden FA von der Veranda mit einer Schlauchleitung versuchten, die Flammen zurückzudrängen, kam es zur Rauchexplosion (Backdraft). Durch die entstehende Druckwelle wurden die beiden FA ca. 5 bis 10 m durch die Luft geschleudert; beim Aufprall erlitt ein FA einen Genickbruch sowie Frakturen am Rücken, der andere erlitt einen gebrochenen Knöchel.
Die beiden Verletzten mussten von weiteren FA in Sicherheit gebracht werden, da sie im Trümmerschatten eines dreistöckigen Kamins lagen; der Kamin stürzte ca. 1 Minute nach der Rettung der FA tatsächlich ein. Weiter konnten die beiden Verletzen für die nächsten 15 min nicht versorgt werden, da alle anwesenden Kräfte, wie bereits erwähnt durch zahlreiche Paralleleinsätze geschwächt, mit dem sich ausbreitenden Brand beschäftigt waren.
Ein Sprecher der Feuerwehr sagte, dass die Personalsituation mit ursächlich war für die Verletzungen und für den großen Sachschaden am Haus, das nicht mehr zu gebrauchen ist.
Durch die Rauchexplosion wurde der gesamte Dachstuhl angehoben und Trümmer 30 bis 50 m weit geschleudert.
Die Bewohner des Gebäudes waren während des Einsatzes nicht zu Hause.
Beide FA mussten in Krankenhäuser eingeliefert werden; der FA mit Genickbruch wird permanent auf mögliche Lähmungen untersucht, er konnte jedoch am Tag nach dem Unfall alle Körperteile bewegen.
Quelle: Firehouse.com
(ar) Bridgeport/CT (USA) Bei einem Brand eines Wohnhauses kam es zu einer schnellen Brandausbreitung, wodurch schließlich zwei FA starben.
Die beiden Opfer, 40 und 40 Jahre alt, wurden zusammen mit einem anderen Trupp eingesetzt, um im 2. OG nach Opfern und Brandnestern zu suchen; zu diesem Zeitpunkt war der Brand im 1. OG bereits gelöscht.
Beim Öffnen der Decke kam es zu einer schnellen Brandausbreitung, welche dem verunfallten Trupp Probleme bereitet. Sie setzten einen MAYDAY-Ruf ab, der jedoch außerhalb des Gebäudes nicht von den zuständigen Stellen wahrgenommen wurde; tatsächlich kam es zu einer Diskussion des Einsatzleiters mit einer anderen Führungskraft, ob sie ein MAYDAY gehört hätten. Es erfolgte keine Reaktion auf den zumindest teilweise empfangenen Funkspruch. Im Nachgang untersuchte Mitschnitte des Funkverkehrs zeigen, dass um 16:13 ein
MAYDAY abgesetzt wurden.
Kurz nach dem Ereignis wurde der Rückzug aus dem 2. OG befohlen. Ein anderer FA fand ein Opfer auf der Treppe liegend, bewusstlos und ohne Atmung, während er sich zurückzog. Das zweite Opfer wurde ca. 9 min später im 2. OG gefunden in einem stark verrauchten Bereich. Ein anderer FA, dem das Fehlen des Opfers nach der Evakuierung aufgefallen war, war zurück ins Haus gegangen, der Schlauchleitung gefolgt und hatte das Opfer zwischen einer Wand und Möbelstücken auf dem Boden liegend gefunden. Es waren drei Versuche nötig, um einen erneuten MAYDAY erfolgreich absetzen zu können.
Wiederbelebungsmaßnahmen wurden eingeleitet, waren jedoch schließlich nicht erfolgreich.
Das NIOSH veröffentlichte inzwischen seinen Bericht, in dem es schwere Fehler auf allen Ebenen identifiziert, vor allem im Bereich Führung und Einsatzvorbereitung.
Ein Sicherheitstrupp, der nicht unverzüglich bereit stand, sondern erst aus vorhandenem Personal gebildet werden musste, hatte Probleme das 2. OG zu erreichen, da eine gefüllte Schlauchleitung eine Tür blockierte. 6 Minuten nach dem MAYDAY konnte das erste Opfer jedoch erreicht werden.
Beiden Opfern war die Luft ausgegangen; beim einen FA war die Maske noch auf dem Gesicht und hatte sich an dieses angesaugt (der Notsignalgeber war jedoch nicht ausgelöst); beim anderen war zwar der Lungenautomat noch korrekt mit der Maske verbunden, die Maske jedoch nicht mehr angelegt (bei diesem FA hatte der NSG jedoch ausgelöst).
Mängel in der Funkstruktur wurden ausdrücklich als problematisch identifiziert.
NIOSH empfiehlt, um ähnliche Unfälle in Zukunft zu
vermeiden:
- sicherzustellen, dass Funksprüche effektiv überwacht werden und schnell darauf reagiert wird, besonders bei MAYDAYS.
- sicherzustellen, dass Atemschutz-Notfalltrainings in adäquater Häufigkeit und Qualität durchgeführt werden.
- Dass Feuerwehrleute darin trainiert werden, ihren Restluftvorrat korrekt zu überwachen und zu beurteilen.
- sicherzustellen, dass ein gesonderter Sicherheitsassistent (Safety Officer) bei jedem Brandeinsatz benannt wird.
- sicherzustellen, dass ein Sicherheitstrupp/Schnell-Einsatz-Team bereit steht, um unverzüglich eingesetzt werden zu können.
Die Ergebnisse des NIOSH stehen in guter Übereinstimmung mit einer früheren Untersuchung des Unfalls durch die staatliche Arbeitsschutzorganisation. Aktuell laufen noch Ermittlungen des State Fire Marshal; erst nach deren Abschluss will die Stadt zu den Vorwürfen Stellung nehmen.
Außer den bereits genannten Problemen und Fehlern wurden Mängel in der Wartung der Pressluftatmer, der gesundheitlichen Überwachung der FA und deren körperlicher Fitness festgestellt.
Drei weitere FA wurden nach diesem Einsatz ins Krankenhaus eingeliefert. Zwei Kollegen mussten wegen Wärmeerschöpfung behandelt werden, ein dritter erlitt einen Knöchelbruch, den er sich laut Augenzeugenberichten beim Sprung oder Sturz aus einem Fenster im 2.OG zuzog.
Quelle: USFA Newsletter, Connecticut Post, FireEngineering, Firehouse.com (1), Firehouse.com (2), Firehouse.com (3), http://www.firehouse.com/news/lodd/two-conn-firefighters-killed-house-fire
(sg) Terre Haute/Ind. (USA). Während Arbeiten an einer brennenden Scheune erlitt ein Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Verbrennungen an Händen, Beinen sowie im Gesicht, ein weiterer Feuerwehrmann wurde mit Beschwerden an den Augen in das Krankenhaus eingeliefert. Der Unfall passierte, als die zwei Männer versuchten ein 55 Galonen (ca. 208 Liter) fassendes Fass neben der Scheune zu bewegen. Das Fass mit unbekannter Flüssigkeit explodierte. Nur die Schutzbekleidung habe Schlimmeres verhindern können, Helm, Atemmaske, Jacke und Hose seien stark beschädigt worden. Der brennende Mann wurde von weiteren Feuerwehrmännern gelöscht und in Sicherheit gebracht, um behandelt zu werden. Das Feuer an der Scheune konnte nach etwa einer Stunde gelöscht werden, Brandursache ist noch unklar.
Quelle: Firehouse
(sg) Sackets Harbor/NY (USA) – Bei Löscharbeiten an einem Silo kam es zur Explosion wodurch ein Feuerwehrmann getötet wurde. Das Opfer arbeitete mit mehreren Feuerwehrleuten an einem brennenden Silo und stieg in das Silo, um die Situation zu beurteilen. Beim Abstieg über die Leiter explodierte das Silo, wodurch der Feuerwehrmann tödlich verletzt wurde. Der Vorfall wird noch untersucht.
Quelle: USFA
(reb) New York, USA. Drei Feuerwehrleute erlitten Verbrennungen zweiten Grades am Handrücken und an den Fingern. Dabei handelte es sich um Brandblasen bis zur Größe einer Vierteldollarmünze. Die Handschuhe der Marke love Corp "Blaze Fighter" selbst blieben unbeschädigt. Bei diesem Zwischenfall handelt es sich um den ersten einer Serie von Verbrennungen an den Händen die schließlich zum Austausch der Handschuhe dieses Typs führten.
Quelle: FireFigterCloseCalls
(sg) Chicago/IL (USA). Während Arbeiten an einem leerstehenden Backsteingebäude wurden 16 Feuerwehrmänner eingeschlossen und verletzt als das Dach des Gebäudes einstürzte. Zwei von ihnen, die sich mit anderen Feuerwehrmännern auf dem Dach aufgehalten hatten, erlagen ihren Verletzungen. 10 Verunglückte sind in stabiler, während vier weitere in kritischer Verfassung sind.
(ar) Inzwischen (September 2011) veröffentlichte das NIOSH seinen detaillierten Unfallbericht zu diesem Ereignis. Im Folgenden findet sich eine Kurzzusammenfassung des Berichts, der auf den Seiten des NIOSH abgerufen werden kann.
Der Unfall ereignete sich beim Brand einer aufgelassenen früheren Wäscherei. Das Gebäude befand sich in einem schlechten, baufälligen Zustand und der Besitzer war schon öfters von der Stadtverwaltung zur Reparatur bzw. Abbruch aufgefordert worden. 16 Minuten nach Eintreffen der ersten Kräfte und nur Minuten, nachdem der Einsatzleiter den Brand unter Kontrolle gemeldet hatte, stürzte das Dach ein. Die beiden getöteten FA befanden sich währenddessen im Innenangriff.
Ausgehend von diesem Unfall empfiehlt NIOSH u.a. Folgendes, um ähnliche Unfälle in Zukunft zu vermeiden:
- Kennzeichnung von Gebäuden, die aufgrund ihrer Bauart bzw. Zustandes eine Gefahr für Feuerwehr und Öffentlichkeit darstellen
- Anwendung der Grundsätze des Risikomanagements bei allen Einsätzen, vor allem bei verlassenen und aufgegebene Gebäuden
- Feuerwehrleute dahingehend ausbilden, dass sie kontinuierlich Lagemeldungen über die Bedingungen im Inneren des Gebäudes an den zuständigen Führer melden
- Abschnittsleiter mit einem Führungsassistent/Melder o. ä. ausstatten, um bei der Informationsverarbeitung und Lagedarstellung zu unterstützen
- Alle Feuerwehrangehörigen mit je einem Handfunkgerät ausstatten und in korrekter Benutzung ausbilden.