Ausbildungsunfälle im Jahr 2003
(2 getötete und 16 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(ar) Alzenau (BY). Während der jährlichen Belastungsübung im Atemschutzzentrum Alzenau verstarb ein 34-jähriger Feuerwehrmann an einem Herzinfarkt.
Zusammen mit fünf weiteren FA einer FF des Landkreises Aschaffenburg startete er die Belastungsübung. Vom Atemschutzzentrum waren ein Ausbilder und ein Helfer anwesend. Die Übung wurde von Leiter des Atemschutzes der übenden Feuerwehr begleitet.
Vor Übungsbeginn wurde durch den Ausbilder der jeweilige Nachweis der gesundheitlichen Eignung durch Vorlage einer ärztlichen Bestätigung über die arbeitsmedizinische Untersuchung G26-III überprüft (der Verstorbene habe sie zuletzt vor zwölf Monaten absolviert) und die sechs Teilnehmer gemäß Vorgabe belehrt. Die Durchführung der Belehrung wurde von jedem Teilnehmer durch Unterschrift bestätigt. Insbesondere bestätigen die Teilnehmer durch ihre Unterschrift auch, dass sie sich zum Übungszeitpunkt körperlich gesund und einsatztauglich fühlen. Auch hatte der Verunglückte zuvor unter Atemschutz noch nie über Auffälligkeiten geklagt.
Die Übung begann im Vorraum mit einer Konditionsübung auf Laufband und der Endlosleiter und sollte dann im Übungsraum mit der Kriechstrecke weiter gehen. Der erste Trupp (2 Personen) hatte das Laufband (200 m mit unterschiedlichen Steigungen) und die Endlosleiter (25 m Steighöhe) passiert und befand sich auf der eigentlichen Übungsstrecke.
Mit dem zweiten Trupp ging gegen 19:40 Uhr der bei der Übung verstorbene Feuerwehrmann zunächst auf das Laufband und absolvierte dort seine Aufgabe problemlos. Dann wechselte er auf die Endlosleiter. Nach 8 m Steigen brach er plötzlich ab.
Der Ausbilder, der die Tätigkeit des Trupps vom Leitstand aus beobachtete, ging sofort zu ihm und sprach ihn an. Dieser reagiert noch auf die Ansprache.
Als der Ausbilder ihm jedoch den Helm und Maske absetzte brach der Übende zusammen, krampfte kurz und war dann leblos.
Zeitgleich wurde nun ein Notruf abgesetzt und die Herz-Lungenwiederbelebung eingeleitet und diese bis zum Eintreffen des Notarztwagens fortgeführt. Trotz aller Bemühungen des Notarztes und der RTW-Besatzung verstarb der 34-jährige Feuerwehrmann noch im Atemschutzzentrum.
Die benutzte Atemschutzausrüstung wurde routinemäßig sichergestellt. Der Leichnam des verstorbenen Feuerwehrkameraden wurde obduziert. Dabei wurde als Todesursache ein Herzinfarkt festgestellt.
Das Atemschutzzentrum hinter dem Alzenauer Feuerwehrhaus wurde vor über zehn Jahren in Betrieb genommen. Die Alzenauer Anlage unter Führung des Kreises Aschaffenburg ist nach Standard eingerichtet, der Hersteller wartet sie jährlich. »Die Firma war erst vor ein paar Wochen da«, bestätigte der zuständige Kreisbrandmeister Rudolf Stock.
Der Hauptteil des Tests ist eine Kriechstrecke, die aufgeheizt, verraucht, verdunkelt und individuell gestaltet sein kann. Diesen schwierigen Abschnitt hatte der verstorbene Feuerwehrmann aber noch nicht erreicht.
Im Atemschutzzentrum waren während der Sachverhaltsaufnahme von der Inspektion der für das Atemschutzzentrum zuständige Kreisbrandmeister Rudi Stock (Dettingen), Kreisbrandmeister und Feuerwehrarzt Dr. Jürgen Luxem (Aschaffenburg), der Kreisbrandrat Karl-Heinz Ostheimer (Großostheim), und der Leiter des Atemschutzzentrums Martin Ritter (Alzenau) anwesend. Unmittelbar nach dem Ereignis wurde der Landrat und der Bürgermeister der übenden Feuerwehr informiert.
Quelle: Landesfeuerwehrverband Bayern
(ar) Kärnten (Österreich). Während einer Übung in einem Tunnel erlitten fünf Feuerwehrmänner eine Rauchgasvergiftung. Zu Übungszwecken war eine Rauchpatrone gezündet worden. Weil der Rauch in die falsche Richtung zog, konnten die Feuerwehrmänner in der Finsternis mit ihren Fahrzeugen nicht mehr weiterfahren. Sie mussten sich zu Fuß ins Freie retten. Atemschutz wurde nicht getragen.
Quelle: ORF ON Redaktion, Landesstudio Kärnten
(ar) Miami - Dade (USA). Fünf Rekruten sowie drei Ausbilder des Miami-Dade Fire Rescue Department nahmen an einer Schiffsbrandübung in einem Hafen der US Marine teil. 20 Minuten nach Beginn der Übung verließen die drei Ausbilder sowie vier Rekruten das Schiff. Der Fünfte wurde kurze Zeit später tot im Brandraum, weit ab der Schlauchleitung, aufgefunden. Wie es zu dem Unfall kam und weshalb sich der verunglückte FA verirrte ist noch nicht bekannt. Der Untersuchungsbericht liegt derzeit dem Staatsanwalt vor, wurde aber noch nicht veröffentlicht. Die vier überlebenden Rekruten wurden wegen des Verdachts auf „Heatstress“ in ein Krankenhaus eingeliefert, konnten aber nach kurzer Behandlung wieder entlassen werden.
Quelle: Mit freundlicher Genehmigung von Click10.com
Nachtrag vom 11. Januar 2007 - Neun FA wegen Versäumnissen bei Ausbildungsunfall bestraft
Bei dem tödlichen Unfall, der sich am 08.08.03 in Port Everglades ereignete starb ein Auszubildender, nachdem er von der Gruppe in der Übungsanlage, in der Schiffsbrände simuliert werden, getrennt wurde und die Orientierung verlor.
Die Witwe des Opfers schloss einen Vergleich mit der Feuerwehr Miami-Dade über annähernd 2 Mio. €; ein Verfahren gegen die Firma, von der die Anlage zur Verfügung gestellt wurde und die Stadt Hialeah, welche die Ausbildung übernommen hatte und Ausbilder stellte, ist noch anhängig.
Der damalige Abteilungsleiter Ausbildung des MDFR (Miami-Dade Fire Rescue) wurde für 30 Tage vom Dienst suspendiert, ein Ausbilder wurde für 2 Wochen suspendiert, sieben andere Ausbilder erhielten einen schriftlichen Verweis. Einige der damals in den Unfall verwickelten FA befinden sich inzwischen in Pension. Untersuchungen anderer Organisationen, wie z. B. des State Fire Marshal, ergaben, dass bereits bei früheren Ausbildungseinheiten unter den gleichen Ausbildern Auszubildende verletzt wurden. Während dem tödlichen Unfall stand kein Sicherheitstrupp bereit und auch medizinische Hilfe war nicht auf Bereitschaft vor Ort.
Hinweis: Ein Mitglied der Unfallkommission (jetziger Division Chief Training and Safety, MDFR) referierte am 17. März 2007 auf dem Kongress "Atemschutzunfaelle.de - LIVE" über die Lehren aus diesem Ausbildungsunfall.
(reb) Während eines Übungsdurchgangs durch eine Flüssiggas-befeuerte Brandübungsanlage kam es zu einer Explosion, die 4 Feuerwehrmänner in der Anlage und einen außerhalb verletzte.
Während der vorangegangenen Durchgänge am Unglückstag hatte es Probleme mit der Zündung der Gasflammen gegeben. Als ein neues Team (bestehend aus 4 FA) den Brandraum betrat kam es zu einer Explosion. Die 4 Feuerwehrmänner wurden zu Boden geschleudert, erlitten aber aufgrund der getragenen Schutzkleidung keine Verbrennungen und konnten die Anlage aus eigener Kraft verlassen. Außerhalb der Anlage wurde ein Feuerwehrmann von einer aufschlagenden Tür an der Schulter verletzt. Die Verletzten wurden vor Ort durch den Rettungsdienst betreut.
Die genaue Unfallursache ist unklar. Erklärungsmöglichkeiten wären eine Explosion von Kohlenmonoxid, das sich aufgrund vorhergehender Durchgänge im Brandraum gesammelt hat, sowie von unverbranntem Propan, das sich wegen der Zündprobleme in der Anlage befunden haben könnte.
Quelle: Untersuchungsbericht der NIOSH
(uc) Düsseldorf (NRW). Durch Fehler im Kompressor (vermutlich Schaden in der 3. und/oder 4. Druckstufe) wurde die Atemluft leicht verunreinigt, vermutlich mit ölhaltigen Dämpfen. Zwei Kollegen erlitten während einer Atemschutzwiederholungsübung leichte Reizungen der Atemwege und des Gesichts. Beide Kollegen stellten Dienstunfallanzeigen. Die Übungen wurden sofort abgebrochen, alle folgenden zunächst abgesagt.
Weitere Informationen finden Sie unter Probleme mit der Ausrüstung.