- Gebäudebrand - Einsturz - 1 Toter FA, 1 leicht Verletzter
(ar) Woodbridge/VA (USA) - Beim Brand eines Wohnhauses kam es zum teilweisen Einsturz des Gebäudes; 1 FA verstarb. Angefacht von starken Winden breitet sich der Brand in dem Haus schnell aus und es boten sich den Einsatzkräften sehr widrige Bedingungen. Dennoch wurde eine Rettungsaktion für vermeintlich vermisste Zivilisten begonnen. Das Opfer wurde während des Such- und Rettungseinsatz nach den vermissten Zivilisten von seinen Kameraden getrennt. Diese versuchten, ihn zu finden, mussten sich jedoch zurückziehen, als das Gebäude anfing einzustürzen. Berichten zufolge gab es kurz vor dem Einsturz ein MAYDAY des Opfers, in dem er Unterstützung anforderte und mitteilte, dass er große Probleme hatte. Die vermissten Bewohner des Gebäudes hatten sich selbst retten können und befanden sich zum Zeitpunkt des Unfalls im Hause eines Nachbarn. Aufgrund der schnellen Brandausbreitung konnten keine weiteren Rettungsoperationen eingeleitet werden, um den vermissten FA zu finden. Bei dem Einsatz zog sich ein anderer FA leichte Verbrennungen zu. Weitere Details dazu sind unbekannt. Die Feuerwehr und die Polizei von Prince William County, wozu Woodbrigde gehört, sowie das Bureau of Alcohol, Tobacco and Firearms untersuchen inzwischen den Einsatz.
Neue Erkenntnisse
Zum genauen Unfallverlauf gibt es neue Erkenntnisse durch Ermittlungen der beteiligten Behörden. Demnach herrschten zu Beginn des Einsatzes im 1. OG, wo die Personensuche von einem Trupp (darunter das spätere Todesopfer) durchgeführt wurde, gute Sichtbedingungen und nur geringe Beeinträchtigungen durch den Brand. Somit konnten mehrere Räume problemlos durchsucht werden. Während sich der Trupp auf den Rückzug machen wollte, ereignete sich jedoch eine Form der schnellen Brandausbreitung, woraufhin es zur Verschlechterung der Bedingungen kam: Die Sichtweite sank auf Null, die Verrauchung nahm zu und im Gebäude baute sich eine große Hitze auf. Ungefähr zur gleichen Zeit stürzten das Dach und die Decke des 1. OG ein, wodurch der Trupp getrennt wurde. Der eine FA fiel eine Treppe hinunter und zog sich im Verlauf der späteren Rettungsoperationen Verbrennungen 2. Grades an beiden Ohren und einem Finger zu. Der andere FA, der sich nicht selbst aus dem Gebäude retten konnte, setzte einen MAYDAY ab und gab eine Lagemeldung über Funk ab. Daraufhin versuchten mehrere Trupps, den Verunglückten zu retten. Der Verunglückte verstarb jedoch an Verbrennungen und einer Rauchgasintoxikation.
Quelle: FFCC Newsletter, firehouse.com
Update 01.02.08: Hier finden Sie ein Video über den Unfall mit weiteren Informationen (auf Englisch).
Update 19.10.2008
Auszüge aus dem Untersuchungsbericht des NIOSH. Das NIOSH empfiehlt, um solche Unfälle in Zukunft zu vermeiden, Folgendes:
Feuerwehren sollen sicherstellen,
- dass Standard-Einsatz-Regeln für die Erkundung und die Schlauchvornahme auch die Gefahren durch starke Winde und Böen berücksichtigen
- dass Trupps, die zur Suche und Rettung vorgehen, entweder mit einer Schlauchleitung vorgehen oder der Schlauchleitung eines anderen Trupps folgen
- dass ausreichend Personal zu Einsätzen alarmiert wird, um alle wichtigen Aufgaben erfüllen zu können
- dass Atemschutzgeräteträger ausreichende Kenntnisse in Notfalltraining besitzen
- dass Vorgehensweisen festgelegt, regelmäßig überarbeitet und befolgt werden, die regeln, wie und wann ein Mayday-Ruf abzusetzen ist und was beim Empfangen eines Mayday-Rufes zu tun ist
- dass eine Wasserversorgung hergestellt wird und Schläuche bereitgelegt warden, BEVOR Trupps das brennende Gebäude betreten
- dass Atemschutzgeräteträger für extreme Umstände wie starke Winde und Schnelle Brandausbreitung in Verbindung mit Leichtbau-Konstruktion ausgebildet warden.
Zusätzlich sollten Kommunen sicherstellen, dass
- die Leitstelle Informationen zur Frage, ob noch Personen im Haus sind und zu evtl. extremen Wetterbedingungen sammelt und weitergibt
Obwohl es keinen Beweis dafür gibt, dass die folgende Empfehlung diesen spezifischen Unfall hätte verhindern können, empfehlen die Ermittler von NIOSH, dass Feuerwehren sicherstellen sollen,
- dass tragbare Funkgeräte unter den Bedingungen einer Einsatzstelle einsetzbar und funktionsfähig sind
Der Untersuchungsbericht des NIOSH