- Wohnungsbrand - Luftmangel - ein getöteter FA
Grundriss der Wohnung
(ar) Michigan (USA) - Am 20. Januar 2005 starb ein 39-jähriger Zugführer bei einem Wohnungsbrand. Sein Atemluftvorrat ging zur Neige, er verlor die Orientierung und brach dann zusammen. Das Opfer und ein weiterer Feuerwehrmann betraten das Gebäude mit einem Rohr, um den Brandherd zu finden und den Brand zu bekämpfen. Während der Trupp das Erdgeschoss absuchte, nahm das Opfer seinen Lungenautomaten für ein bis zwei Minuten ab, um zu versuchen, den Ort und die Ursache des Brandes durch den Brandgeruch festzustellen. Während der Suche ertönte der Restluftalarm bei dem zweiten Feuerwehrmann. Das Opfer wies den Feuerwehrmann an, das Gebäude zu verlassen, und einen anderen Feuerwehrmann, der außerhalb des Gebäudes arbeitete, als Ersatz in das Gebäude zu schicken. Das Opfer und der dritte Feuerwehrmann gingen ohne Schlauchleitung in das 1. OG vor, um dort nach dem Brand zu suchen. Innerhalb weniger Minuten ertönte der Restluftalarm des Opfers. Der Trupp verlor die Orientierung und konnten nicht mehr den Rückweg aus dem Gebäude finden. Das Opfer gab über sein Handfunkgerät mehrere Funksprüche ab, in denen er Unterstützung anforderte. Das FuG war jedoch nicht auf den aktuellen Funkkanal eingestellt. Das andere Truppmitglied führte mit dem Opfer Wechselatmung aus seinem Luftvorrat durch, bis das Opfer nicht mehr ansprechbar wurde. Zu diesem Zeitpunkt ging auch der Luftvorrat des anderen FA zur Neige, weshalb dieser das Gebäude verließ. Der Brand weitete sich aus und musste erst bekämpft werden, bevor das Opfer geborgen werden konnte.
Die Vorfälle wurden vom NIOSH (National Institute for Occupational Safety and Health) untersucht. Die NIOSH-Ermittler kamen zu dem Schluss, dass es zur Vermeidung ähnlicher Unfälle nötig ist, dass die Feuerwehren
- Standard-Einsatz-Regeln (SER) aufstellen sollten, die Gebäudebrandbekämpfung inklusive der Handhabung von PA, Ventilation und Kommunikation über Funk regeln
- sicherstellen, dass der Einsatzleiter eine vollständige Erkundung der Einsatzstelle vornimmt und kontinuierlich bewertet, welchem eventuellem Nutzen welches Risiko gegenübersteht, woraus sich eine defensive bzw. offensive Taktik ergibt
- sicherstellen, dass eine ausreichende Personalstärke vorhanden ist, um sofort zu Einsätzen ausrücken zu können
- defensive Taktiken der Brandbekämpfung anwenden, wenn für ein offensives Vorgehen keine ausreichenden Ressourcen vorhanden sind
- sicherstellen, dass die Ventilation eng mit der Brandbekämpfung abgestimmt und koordiniert wird
- sicherstellen, dass die Trupps bei der Brandbekämpfung zusammen bleiben und sich nicht trennen
- sicherstellen, dass Feuerwehrleute, die gefährliche Bereich, z.B. brennende oder vermutlich unsichere Gebäude, betreten, mit einer beidseitigen (Senden/Empfangen) Kommunikationsmöglichkeit mit der Führung ausgerüstet sind
- die Feuerwehrangehörigen in den Gefahren unterweisen, die von der Gegenwart von Verbrennungsprodukten wie Kohlenmonoxid (CO) ausgehen und sie davor warnen, jemals die Maske oder den Lungenautomat in Bereichen abzulegen, in denen o.g. Stoffe vorliegen können
- sicherstellen, dass ein Sicherheitstrupp bzw. Schnell-Einsatz-Team (SET) zur Verfügung steht, bevor die Bedingungen gefährlich werden
- Leinensysteme, die sicher an unbeweglichen Objekten befestigt sind, und/oder helles, starkes Licht an allen Zugangsmöglichkeiten zum Gebäude einsetzen, um Feuerwehrleute im Notfall beim Verlassen des Gebäudes zu unterstützen
- Rückzugssignale verwenden, wenn die Einsatzleitung entscheidet, dass alle Personen sich aus dem Gefahrenbereich zurückziehen sollen
- Feuerwehrleute darin ausbilden, welche Maßnahmen ergriffen werden sollen, während sie darauf warten, gerettet zu werden, wenn sie die Orientierung verlieren oder wenn ihnen der Rückzug abgeschnitten wird (Notsignal senden, Notsignalgeber aktivieren, ruhig bleiben, um Luft zu sparen, an einem Ort bleiben, um die Auffindung zu erleichtern, nicht unnötig bewegen (Atemluft!), Funkkontakt zur Außenwelt und dem Sicherheitstrupp halten, sich gegenüber dem Sicherheitstrupp bemerkbar machen).
Quelle und ausführlicher Bericht: CDC