Unfälle in den Niederlanden im Jahr 2003

(3 getötete und 6 verletzte FA)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Kirchenbrand - Einsturz - drei getötete FA

(bl) Haarlem (NL). Brand in einer Kirche. Die beiden ersteintreffenden Löschfahrzeuge leiteten parallel Innenangriffe mit formstabilen Schnellangriffseinrichtungen (Hochdruck) ein. Der Brand geriet jedoch außer Kontrolle und erforderte einen Großeinsatz im Außenangriff. Etwa eine Stunde nach Alarmierung der Feuerwehr, stürzten große Teile der Kirche ein und trafen drei Feuerwehrmänner (45, 47 u. 48 Jahre). Die drei Feuerwehrmänner der FF Haarlem waren zum Zeitpunkt des Einsturzes im Freien tätig, sie erlagen ihren schweren Verletzungen.

Brennende Kirche in Haarlem Brandruine der Kirche in Haarlem Kranzniederlegung Einfache Umsetzung: ROT/WEISS - Sperrzone - Bevölkerung, ROT/GELB - absolutes Betretungsverbot, ORANGE - Gefahrenbereich, NUR mit Chemikalienschutzanzug betretbar (Foto: B. Lüssenheide) Gedenktafel für die drei Feuerwehrmänner (Foto: B. Lüssenheide)

Quelle: Haarlems Dagblad, Fotos von der gestaffelten Absperrung und Gedenktafel: Björn Lüssenheide

Kritiken (update 11/2015)

"Ein solcher Unfall ist einer der schlimmsten Ereignisse. Es ist gut, dass dieser Brand gründlich untersucht wurde, um Lehren aus den Ereignissen zu ziehen." Mit diesen Worten stellt die Brandweer Niederlande die Ergebnisse der Öffentlichkeit vor. Der Brandeinsatz mit dem tragischen Ausgang wurde vorbildlich aufgearbeitet. Beispielhaft wurden sämtliche Details des Einsatzes mit einer DVD veröffentlicht und Unterlagen zum Download bereitgestellt.

Im Rahmen der Aufarbeitung wurde auch Kritik deutlich (Anm.: Parallelen sehen wir in vielen Untersuchungsberichten, weltweit!): Die Feuerwehrleute erkannten die Gefahr nicht, es gab Führungsdurchgriffe und unzureichende Kommunikation. Die Feuerwehrangehörigen seien unzureichend aus- und fortgebildet. Der offizielle Bericht der IOOV (Inspectie voor openbare orde en veiligheid) beinhaltet u.a. die Empfehlung einer besseren Vorbereitung (Planung, Übung, Fortbildung).

Bereits vor dem Unfall gab es Leitlinien, die für die Basisfortbildung der Feuerwehrangehörigen 120 Stunden in 24 Monaten vorsahen. In den Feuerwehren der Region Kennemerland, zu der die Stadt Haarlem gehört, werden pro Jahr 80 Termine angeboten. Trotz möglicher Abwesenheiten (Krankheiten, Urlaub oder Schichtarbeit) muss es für jeden Freiwilligen möglich sein, mind. 60 Stunden im Jahr in seine Aus- und Fortbildung zu investieren.

Das Thema Fortbildung wurde auch in dem Strategiepapier "Boeien, Binden en Behouden van vrijwilligers" der Brandweer Niederlande beschrieben. Anm.: In den Niederlanden, Belgien und vielen anderen Ländern wird zwischen Ehren- und Hauptamt NICHT unterschieden. Die Aufgaben, Ausrüstung und Bildung sind gleich, Unterschiede gibt es naturgemäß nur in den Erfahrungswerten.

Wir bedanken uns bei der Feuerwehr Haarlem für die ehrlichen und persönlichen Gespräche!

Interessante links

- Brand in einem Bürocontainer - drei verletzte FA

(kd/bl) Geelen (NL). Während der Löscharbeiten in einem Bürocontainer verletzten sich drei Feuerwehrmänner. Ein Kollege erlitt ernste, aber nicht lebensgefährliche Verletzungen. Der zweite FA erlitt leichte Verletzungen, der Dritte eine Rauchvergiftung.

Quelle: ANP

- Gasgeruch - falsches Vorgehen - Explosion - drei FA verletzt

(kd/bl) Lelystad (Niederlande). Nach einer Untersuchung wurde am 10. Juni 2004 das Ergebnis der Behörden veröffentlicht. Nun wurde das Vorgehen den Untersuchungsergebnissen angepasst. Obwohl ein explosives Gemisch vor einem Gebäude festgestellt wurde, öffnete die Feuerwehr die Tür zur Zentralheizung. Die offene Flamme der Heizungsanlage löste eine Explosion aus, die vier Menschen verletzte.

Quelle: ANP