Unfälle in Europa im Jahr 2023

(4 verletzte FA)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Wohnungsbrand mit Menschenleben in Gefahr – zwei verletzte Feuerwehrbeamte und Materialschäden

8. Februar 2023 - Wohnungsbrand mit Menschenleben in Gefahr – zwei verletzte Feuerwehrbeamte, Foto: Feuerwehr Braunschweig (tk) Braunschweig (Niedersachsen). Kurz nach 23 Uhr erreichten die Integrierte Regionalleitstelle Braunschweig/Peine/Wolfenbüttel der Berufsfeuerwehr Braunschweig mehrere Notrufe, dass ein Wohnungsbrand in einem Mehrfamilienhaus ausgebrochen sei. Einige Anrufer berichteten, dass sich ein Rollstuhlfahrer in der Wohnung befindet und am Fenster um Hilfe ruft. Mit dem Einsatzstichwort „B2Y Feuer mit Menschenleben in Gefahr“ wurden umgehend von der Berufsfeuerwehr der Löschzug der Südwache und der B-Dienst der Hauptwache sowie zwei Ortsfeuerwehren, zwei Rettungswagen und ein Notarzt alarmiert. Kurz nach Eintreffen der ersten Kräfte bestätigte sich das Meldebild und es wurde durch den B-Dienst die Stichworterhöhung auf B3Y veranlasst. Daraufhin wurden der Löschzug und AB-ASTRA der Hauptwache, eine weitere Ortsfeuerwehr sowie zwei zusätzliche Rettungswagen alarmiert.

8. Februar 2023 - Wohnungsbrand mit Menschenleben in Gefahr – zwei verletzte Feuerwehrbeamte, Foto: Feuerwehr Braunschweig

Im Erstangriff wurden zwei Atemschutzstrupps und die Drehleiter zur Menschenrettung eingesetzt. Beim Vorgehen einer dieser beiden Trupps kam es möglicherweise durch Glasscherben zu einem Schlauchschaden, woraufhin die Einsatzkleidung eines Atemschutzgeräteträgers nass wurde. Infolge der starken Hitzeentwicklung schlug der Wasserdampf durch die Kleidung. Hierbei zog sich ein Kollege Verbrühungen am Gesäß zu. Der andere Kollege erlitt eine Schnittwunde am Bein. Beide konnten selber die Einsatzstelle verlassen und wurden sofort durch den bereitstehenden Rettungsdienst versorgt. Der Kollege mit der Schnittwunde wurde ambulant an der Einsatzstelle behandelt, der andere Kollege wurde ins Krankenhaus verbracht.

8. Februar 2023 - Wohnungsbrand - Sachschaden Leinenbeutel, Foto: Feuerwehr Braunschweig Bei dem zweiten Angriffstrupp kam es, infolge der starken Hitzeeinwirkung in der Brandwohnung, zur Beschädigung der Ausrüstung. Ein am Atemschutzgerät befestigter Leinenbeutel schmolz infolge der Hitzeeinwirkung. Die Schutzkleidung blieb dagegen unversehrt. Die Beschädigung des Leinenbeutels bekam der Trupp auch nicht unmittelbar mit. Infolge dieser Beschädigung wurde durch die Fachbereichsleitung verfügt, dass diese Leinenbeutel ab sofort nicht mehr im Innenangriff genutzt werden dürfen.

Dieses Einsatzereignis wird in der nächsten Zeit durch die Feuerwehr Braunschweig aufgearbeitet. Dank an die Feuerwehr Braunschweig zur Bereitstellung der Informationen zu diesem Einsatz.

Quelle: Feuerwehr Braunschweig, Pressebericht, Facebook

- Wohnungsbrand - Dehydration/Hitzeerschöpfung

Wohnungsbrand - Dehydration/Hitzeerschöpfung, Foto: Feuerwehr Barsinghausen(bl) Barsinghausen (Niedersachsen). Um 22:33 Uhr wurde die Ortsfeuerwehr Barsinghausen zu einer Rauchentwicklung in einer Wohnung im 2. Obergeschoss eines Mehrfamilienhauses gerufen. Schon auf der Anfahrt zum Feuerwehrhaus erkannten Feuerwehrangehörige starken Feuerschein und ließen die Alarmstufe von b1 Kleinbrand auf b2 Mittelbrand erhöhen. Am Einsatzort angekommen ergab sich folgende Lage: Eine Zwei-Zimmerwohnung stand in Vollbrand, Flammen schlugen aus den Fenstern auf den Balkon und waren weithin über das Flachdach sichtbar. Eine benachbarte Wohnung im 2. Obergeschoss war sehr stark verraucht.

Die Feuerwehr setzte sofort zwei Trupps zur Innenbrandbekämpfung mit zwei C-Rohren ein, zeitgleich wurde die Drehleiter auf der Gebäude-Südseite in Stellung gebracht, um mit einem weiteren C-Rohr den Balkon abzulöschen und die Dachfläche vor einem Durchbrennen zu sichern.

Ein Feuerwehrangehöriger fühlte sich im Innenangriff plötzlich unwohl (Schwindel sowie leichte Übelkeit) und wurde von seinem Trupp nach draußen gebracht. Die sehr hohen Temperaturen in der Brandwohnung und die zu geringe Flüssigkeitsaufnahme vor dem Atemschutzeinsatz führten zu einer Dehydration. Nach der Aufnahme von Mineralwasser verbesserte sich der Zustand erkennbar. Es erfolgte eine Betreuung durch qualifiziertes Personal (Notfallsanitäter) der Feuerwehr sowie des Rettungsdienstes. Nach einer Anamnese durch einen Notarzt konnte der Feuerwehrangehörige nach Hause gebracht werden. Die Körpertemperatur lag bei einer Messung im Rettungswagen bei 38°C, zur Dehydration wurde eine Hitzeerschöpfung diagnostiziert.

Der 22-jährige Verunfallte war Truppmitglied eines 3-Mann Trupps im zweiten eingesetzten Angriffstrupp (1x 46 Jahre, AGT seit 28 Jahren, ausgebildeter ZF; 1x 26 Jahre, AGT seit 8 Jahren, ausgebildeter GF; 1x 22 Jahre, AGT seit 3 Jahren, ausgebildeter TF). Beim Auftreten der Symptome meldete der Verunfallte sich bei seinem Trupp und wurde zuerst aus der Brandwohnung ins belüftete Treppenhaus geführt und auf die Treppe gesetzt. Danach erfolgte eine Meldung beim Gruppenführer und der Atemschutzüberwachung, ein Mayday wurde nicht abgesetzt. Vor das Gebäude geführt, wurde dem Verunfallten das PA-Gerät und der Atemanschluss abgenommen und die Jacke ausgezogen. Ein Sicherheitstrupp stand während des Einsatzes ständig vor dem Objektzugang, mit einer Sicherheitstrupptasche und erweitertem Notfallmaterial, einsatzbereit auf Abruf.

PSA: Überbekleidung S-Gard Typ Advance Progress.

Konsequenzen:

Der Vorfall zeigt die Wichtigkeit einer qualifizierten Aus- und Weiterbildung auf. Kurzfristige Konsequenzen: Ausweitung der Atemschutzausbildung, Durchführung von weiteren Belastungsübungen sowie Notfalltrainings. Mittelfristige bis Langfristige Konsequenzen: Nach der Ausbildung zum Atemschutzgeräteträger -> Durchführung von Wärmegewöhnungsübungen sowie Einführung von reellen Taktiktrainings mind. alle 5 Jahre.

Quelle: Ortsfeuerwehr Barsinghausen

Bildmaterial der Feuerwehr Barsinghausen:

Wohnungsbrand - Dehydration/Hitzeerschöpfung, Foto: Feuerwehr Barsinghausen Wohnungsbrand - Dehydration/Hitzeerschöpfung, Foto: Feuerwehr Barsinghausen Wohnungsbrand - Dehydration/Hitzeerschöpfung, Foto: Feuerwehr Barsinghausen Wohnungsbrand - Dehydration/Hitzeerschöpfung, Foto: Feuerwehr Barsinghausen