- Dachstuhlbrand - von Dachziegel getroffen - ein Verletzter
(bl) Barsinghausen (Niedersachsen). Die Ortsfeuerwehr Barsinghausen wurde am Samstag den 27.07.2013 um 04:10 Uhr zu einem brennenden Schuppen alarmiert. Um 04:17 Uhr traf das erste Löschfahrzeug (TLF 16-25, Besatzung 1:5, sechs AGT) an der Einsatzstelle ein, der Fahrzeugführer korrigierte die Lage sofort auf einen Dachstuhlbrand. Beim Eintreffen des Einsatzleiters, mit ELW 1 um 04:18 Uhr, erhöhte dieser die Alarmstufe und ließ die Ortsfeuerwehr Barsinghausen erneut per digitalem Meldeempfänger sowie per Sirene alarmieren. Bei dem Brandobjekt handelte es sich um ein Einfamilienhaus (Erdgeschoss, erste Obergeschoss sowie einem ausgebauten und als Lager genutzten Dachraum) in Holzbauweise, außen Befand sich ein direkt ans Haus angebauter Holzschuppen sowie ein Carport. Die vierköpfige Familie hatte das Haus bereits verlassen und ein Auto sowie einen Motorroller unter dem Carport weggefahren, sie wurde durch den anwesenden Rettungsdienst betreut. Im ersten Einsatz wurden zwei Trupps unter schwerem Atemschutz im Außenangriff mit zwei C-Rohren eingesetzt. Über die DLA (K) (Besatzung 1:2, zwei AGT, Eintreffzeit 04:21 Uhr) wurde das Öffnen des Dachs sowie ein C-Rohr zum gezielten Ablöschen des Feuers von oben vorbereitet. Vom zweiten Löschfahrzeug (LF 16-12, Besatzung 1:8, sieben AGT, Eintreffzeit 04:22 Uhr) wurde der Sicherheitstrupp gestellt und ein weiterer Trupp mit einem C-Rohr zur Innenbrandbekämpfung eingesetzt. Im laufenden Einsatz wurde der Trupp im Innenangriff mehrmals ausgetauscht, zur Sicherstellung weiterer Atemschutzreserven wurde um 4:35 Uhr die Ortsfeuerwehr Hohenbostel (TLF 16-25 und LF 8) sowie der Gerätewagen-Atemschutz der Region Hannover nachgefordert.
Um 5:12 Uhr kam es zu einem Unfall im Innenangriff: Durch die DLA (K) wurde das Dach weiter geöffnet, Dachziegel stürzten herunter und trafen einen Feuerwehrangehörigen am Helm, Schulter- und Nackenbereich sowie am Atemschutzgerät (Schutzkleidung Helm: Bullard H3000 inkl. Hollandtuch und zusätzlicher Flammschutzhaube, Überjacke und Überhose: S-Gard Typ Advance, Atemschutzgerät: Dräger Typ PA 94 D). Der Trupp wurde hiernach aus dem Einsatz gelöst, der verunfallte Feuerwehrangehörige durch den anwesenden Rettungsdienst betreut. Ein zweiter RTW wurde zur Einsatzstelle bestellt und brachte den Verunfallten zur Kontrolle in ein Krankenhaus. Die Diagnose ergab eine Prellung der Schulter, der Feuerwehrangehörige brauchte nicht krank geschrieben werden. Eine weitere Untersuchung, am darauf folgenden Montag beim Hausarzt, verlief positiv und ohne weiteren Befund. Das Atemschutzgerät wurde nach einer Inspektion an der FTZ Ronnenberg, mit einem Defekt am Druckminderer, außer Dienst genommen.
Das Feuer war um 5:37 Uhr aus, insgesamt waren 67 Feuerwehrangehörige im Einsatz und 20 Atemschutzgeräteträger/innen eingesetzt. Die letzten Nachlöscharbeiten mit C-Rohr und Wärmebildkamera waren um 6:25 Uhr beendet.
Bilder und Videos der Einsatzstelle durch die lokale Presse: Calenberger Online News und Hannoversche Allgemeine
Konsequenzen aus dem Unfall
- Im Anschluss des Unfalls folgte eine Nachbesprechung mit den direkt beteiligten Feuerwehrangehörigen und Führungskräften.
- Der Druckminderer wurde zwar mechanisch beschädigt, funktionierte jedoch bis zum Einsatzende.
- Da es zu Kommunikationsproblemen zwischen dem eingesetztem Trupp und der Drehleiter-Besatzung kam, wird hier die Ausbildung in nächster Zeit vermehrt aufgenommen, um die Absprache weiter zu verbessern.
- Ein Atemschutznotfallkonzept besteht bei der Ortsfeuerwehr Barsinghausen seit 2006, alle Atemschutzgeräteträger/innen der Ortsfeuerwehr sind hierin ausgebildet. Bei der weiteren Atemschutzausbildung wird ebenfalls auf den Unfall eingegangen.
- Ein im Oktober 2012 eingeführtes Konzept zur Funkkommunikation wurde eingehalten (z. B. Trupp und DL auf einem Abschnittskanal) und wird ebenfalls weiter in die Ausbildung einfließen.
- Meldung an Atemschutzunfaelle.eu - Meldebogen
Quelle: Björn-Sören Geestmann, Zugführer Ortsfeuerwehr Barsinghausen