Schutzkleidung in Niedersachsen

Seit dem 1. August 2000 ist in der Dienstkleidungs-Verordnung für die FF in Niedersachsen auch eine Überhose als zusätzliche PSA aufgeführt (Anlage 5, Punkt 7). Aus Sicht der FUK Hannover bietet die Verwendung von spezieller persönlicher Schutzausrüstung nach §12 Abs. 2 UVV "Feuerwehren", hier Feuerwehr-Einsatzüberhose und Flammschutzhaube, eine sinnvolle Ergänzung der Persönlichen Schutzausrüstung nach §12 Abs. 1 UVV "Feuerwehren" zum Schutz vor den Gefahren durch Hitze und/oder Flammen. Die FUK Hannover hat durch eine Auswertung übrigens wesentlich dazu beigetragen dass Flammschutzhauben bzw. Schalkragen europäisch genormt werden. Zu der speziellen PSA nach §12 UVV "Feu" gehören neben den oben genannten Hauben auch Feuerwehrleine, Atemschutzgerät, CSA, Schnittschutzausrüstung, Feuerwehrmesser ... Lasche mit Klett fixiert Lasche hängt heraus Ein Problem der neuen Überjacke ist leider das Innenfutter. Nur in Verbindung mit dem Innenfutter erfüllt die Überjacke den vollen Schutz (rechtes Bild, Lasche mit Klett fixiert). Wird das Futter nicht eingesetzt (TH-Einsätze...) wird der fehlende Schutz durch eine heraushängende Lasche signalisiert (linkes Bild). Hängt die Lasche heraus darf der FA nicht im unmittelbaren Brandstellenbereich arbeiten! Es empfiehlt sich daher das Innenfutter niemals herauszunehmen um die Überjacke stets für Brandeinsätze einsatzbereit zu halten. Für Einsätze im Bereich der technischen Hilfe bzw. für Arbeiten außerhalb des Brandstellenbereiches (Maschinist...) sind leichte Einsatzjacken ausreichend. Diese Jacken sind auch weiterhin in Niedersachsen und anderen Bundesländern als Mindestausrüstung vorgesehen.

Vorschlag für eine bessere Überjacke in Niedersachsen (Ideen aus Osnabrück, Berlin, Düsseldorf, München, Hamburg, Schweden...)

Anmerkungen von der Firma HF-Sicherheitskleidung

Schutzkleidung Niedersachsen
Wir finden es sehr schön, dass Sie die Reflexmaterial-Lasche am Jackensaum als sinnvoll darstellen, hierbei muss man aber sagen, dass wir diese Lasche "erfunden" haben, in der Herstellungsvorschrift Niedersachsen wird diese nicht erwähnt. Leider haben wir diese und andere Verbesserungen zu schnell und einem zu großen Kreis vorgestellt, so dass die meisten dieser Verbesserungen schon bald Allgemeingut wurden. Diese Lasche wurde von uns angebracht, um auf ein Fehlen des Futter hinzuweisen, da wir es im Zuge der Erstellung der Vorschrift nicht geschafft haben, die Entscheidungsträger von einem 2-Lagen-Laminat mit fest eingenähtem Innenfutter zu überzeugen.
Nässesperren
Wir verarbeiten bei Einsatzjacken aus 2-Lagen-Laminat mit fest eingenähtem Innenfutter eine Nässesperre im Saumbereich. Bei der Einsatzjacke Niedersachsen bringen wir auf Wunsch ca. 1 cm vom Saum entfernt ein zusätzliches synthetisches Nahtabdichtband an, daß ein Hochsaugen von Wasser verhindert.
Innenhandschuhe
Fixierung Innenhandschuh Innenhandschuh Auf Wunsch können wir ein Ärmelbündchen mit Daumendurchgriff am Innenfutter anbringen, dass ein Hochrutschen des Futters verhindert.
Anmerkung: Auf den nachfolgenden Bildern sehen Sie nachgerüstete Innenhandschuhe der Fa. HF. Das rechte Bild zeigt den Übergang Innenhandschuh-Innenfutter und die Ärmelfixierung (Knopfloch).
Verschleißschutz
Nach ca. 20 Jahren und ca. 120000 Überjacken für Feuerwehren sind wir der Meinung, dass man bei Einsatz von hochwertigen Materialien wie z.B. Nomex auf Verstärkungen im Saumbereich verzichten kann. Diese sind nur bei der Verwendung von Baumwoll-Laminaten (wie in Niedersachsen auch zugelassen) notwendig.
Warnschutz nach EN471
Bei einer orangefarbenen Jacke mit den notwendigen guten flammfesten Eigenschaften ist es derzeit technisch nicht möglich, eine Leuchtfarbe gemäß EN471 zu erreichen.
Wenn Sie unsere Jacke Modell "München EN 471" ansehen, werden Sie feststellen, dass es sehr wohl möglich ist, eine dunkelblaue Jacke zu fertigen, die nach EN471 und EN469 zertifiziert ist. Dies wäre unserer Meinung nach die einzige Alternative zu orange.

Wir möchten, dass Sie diese Anmerkungen nicht als Kritik sehen, sondern als Bestätigung, dass sich einige Hersteller dennoch bemühen, die Kleidung im Tragekomfort und auch in der Optik zu verbessern.

Quelle: Bernd Bretthauer, HF Sicherheitskleidung, Produktions- und Vertriebsgesellschaft mbH