Ausbildungsunfälle im Jahr 2008
(3 getötete und 18 verletzte FA)
Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.
(ar) Columbia County/OR (USA) - Bei einer Realbrandausbildung in einem neuen Übungsturm wurden zwei FA verletzt.
In dem Glauben, die Übung wäre vorbei, nahmen die Opfer ihre Masken und Helme ab. Kurz darauf kam es jedoch zu einer Wiederentzündung von unverbrannt gebliebenem Propan, was als Brennstoff verwendet worden war. Es kam zu einer relativ leichten Verpuffung, von der jedoch beide FA Verbrennungen zweiten Grades im Gesicht davontrugen.
Die beiden Opfer mussten daraufhin im Krankenhaus behandelt werden.
Quelle: FFCC
(sg) North Carolina (USA). Ein 50-jähriger Feuerwehrausbilder unterrichtete eine Klasse in Realbrandausbildung. Nach dem Mittag entrollte er in anstrengenden Bedingungen (wie hoher Temperatur und Luftfeuchtigkeit) einen 30 Meter langen Schlauch und bereitete ein Feuerwehrfahrzeug für eine Übung vor. Danach führte er ein Suchteam während der Übung in ein brennendes Gebäude. Er trug dabei Schutzkleidung sowie ein Atemschutzgerät. Nach Verlassen des Gebäudes und einer 15-minütigen Pause führte er eine Löschübung an. Nach etwa der Hälfte der Übung klagte der Ausbilder über Unwohlsein und legte eine Pause in dem klimatisierten Führerhaus des Feuerwehrfahrzeuges ein. Während die Übungsteilnehmer die nächste Stufe probten (Schlauchmanagement) blieb der Ausbilder am Fahrzeug. Er sagte die nächste Ausbildungsstufe ab und übergab weitere Übungen an Kollegen. Kurz nachdem der Ausbilder den Wassertank des Fahrzeuges auffüllte, kollabierte er. Trotz Reanimation und weiterer Behandlung im Rettungswagen verstarb der Feuerwehrmann im Krankenhaus. Die Obduktion ergab, dass für den plötzlichen Tod eine Vorerkrankung des Herzens ursächlich war (hydropische Herzdekompensation als primäre Ursache sowie schwere koronare artherosklerotische und hypertensive Herzerkrankungen als Zusatzfaktoren).
Demnach führte die schon vorliegende koronare Herzerkrankung zusammen mit den anstrengenden Bedingungen und dem physischem Stress während der Übungen zu einem Herzinfarkt oder Herzrhythmusstörungen, die in dem plötzlichen Tod endeten. Nach diesem Vorfall gab der NIOSH-Ermittler (National Institute for Occupational Safety and Health) folgende Empfehlungen, um derartige Ereignisse in Zukunft zu verhindern:
- Ein Hitze-Stress-Programm für Teilnehmer an Realbrandübungen sollte gemäß der neusten NFPA (National Fire Protection Association) entwickelt und eingeführt werden
- Während Realbrandübungen sollten vor Ort immer medizinisches Personal sowie Equipment für erweiterte Behandlungen vorhanden sein
- Feuerwehrleute sollten jährlich einen Gesundheitscheck durchlaufen, damit Übungen durchgeführt werden können ohne sich und andere zu gefährden
- In diese Gesundheitschecks sollten auch Stresstests mit einbezogen werden
- Feuerwehrleute sollten durch medizinisches Personal betreut werden, welche Kenntnisse über physische Bedingungen für Atemschutzgeräteträger sowie über deren Schutzkleidung besitzen
- Wellness- und Fitnessprogramme, um Herzerkrankungen vorzubeugen und das Herz zu stärken
- Feuerwehrleute sollten Untersuchungen unterzogen werden um sicher zu gehen, dass sie fähig sind Atemschutzgeräte zu tragen
- Lungenfunktionsprüfungen sollten jährlich durchgeführt werden
Quelle: NIOSH
(sg) Pennsylvania (USA) – Eine 49-jährige Führungskraft der Freiwilligen Feuerwehr nahm an einer Realbrandausbildung teil. Nach einem 30-minütigen Innenangriff wechselte er zu einem Aussenangriff. Nachdem auch die zweite Einheit ihren Innenangriff beendete, begaben sich alle Beteiligten zum Ruhebereich, wo das gesamte Personal von Sanitätern betreut wurde. Die Führungskraft erklärte, dass er sich etwas müde fühle, hatte ansonsten aber keine Beschwerden. Puls und Atemfrequenz waren erhöht, was nach solch einem Einsatz allerdings zu erwarten ist. Nach ausruhen und Wasser trinken ging es dem Zugführer nach eigenen Angaben besser. Er verließ den Ruhebereich, ging zu seinem Fahrzeug und legte sich ins Gras. Kurze Zeit später liefen zwei Kollegen an dem Mann vorbei, die ihn schnarchen hörten. Sie kamen näher um sicher zu gehen und vernahmen ein gurgelndes Geräusch. Sie alarmierten die Rettungssanitäter, Ausbilder und andere Übungsteilnehmer. Ein zweiter Rettungswagen wurde gerufen und Reanimation wurde eingeleitet und ein Defibrillator wurde eingesetzt. Der Rettungswagen kam und erweiterte Maßnahmen wurden ergriffen. Die Führungskraft wurde in ein Krankenhaus transportiert, wo die Behandlung fortgesetzt wurde. Etwa 65 Minuten nach dem Zusammenbruch verstarb der Mann trotz aller Maßnahmen. Die durch den Gerichtsmediziner ausgestellte Sterbeurkunde sowie die Autopsie ergaben, dass die Führungskraft an einer Herzerkrankung (ASHD) als Todesursache und an Stress durch die Übung als zugrundeliegende Ursache verstarb.
Quelle: NIOSH
(ar) Dale City/VA (USA) – Bei einer Atemschutzübung während ihrer Grundausbildung wurde das Opfer bewusstlos. Teil der Übung war, einen Hindernisparcour zu überwinden, wobei jedoch weder die Sicht der Auszubildenden durch Rauch eingeschränkt war noch wurde Feuer zu Übungszwecken eingesetzt. Das Opfer wurde in ein Krankenhaus verbracht, jedoch blieben alle Wiederbelebungsversuche erfolglos. Der genaue Grund des Todesfalls ist unbekannt.
Quelle: USFA Newsletter, FFCC