Unfallanalysen in den USA

(bl) Auflistungen sämtlicher US-Dienstunfälle finden Sie unter anderem auf den Seiten NIOSH - National Institute for Occupational Safety and Health und Firehouse.Com - Line Of Duty Death (LODD)

Die U.S. Fire Administration bietet ebenso wie Firehouse einen Newsletter an. Alle Abonnenten bekommen die aktuellen tödlichen US-Dienstunfälle zugesandt. Um den Service der USFA zu nutzen können Sie sich hier eintragen -> Firefighter Fatality Notice . Die interessantesten Dienstunfälle versuchen wir herauszufiltern und in der Rubrik Unfälle in Amerika zu veröffentlichen.

Eine Studie über verunfallte US-Feuerwehrleute veröffentlicht die "Federal Emergency Management Agency U.S. Fire Administration".

Jedes Jahr sterben in den USA ca. 100 Feuerwehrmänner, Zehntausende werden verletzt. In den letzten Jahren haben einige Dienstunfälle die nationale Aufmerksamkeit erregt. Organisationen und Feuerwehren wurden aufgefordert Programme einzuleiten um Feuerwehrmänner zu schützen.

So entstand auch die o. g. Studie. Zu diesem Zweck wurden Daten der Dienstunfälle zwischen 1990 und 2000 gesammelt. Mit dieser Analyse können bessere Präventionsstrategien, in Übereinstimmung mit dem Ziel der USFA (die tödlichen Dienstunfälle bis 2005 um 25 Prozent zu verringern), entwickelt werden.

Einige Unfälle sind sicherlich nicht vermeidbar. Es gibt immer wieder Umstände die mit menschlichen Kräften nicht vermeidbar sind.

Jedoch sollte es möglich sein durch Forschung, Studien, verbesserte Taktik, Training, Entwicklung neuer Technologien, zweckmäßige Stellenbesetzung und weitere Faktoren die tödlichen Dienstunfälle erheblich zu verringern!

Die führende Ursache der tödlichen Dienstunfälle sind Herzattacken (44 %). Der Tod durch Verletzungen steht an zweiter Stelle (27 %). Erstickung und Brandverletzungen waren in 20 Prozent der Fälle Todesursache.

Die Wahrscheinlichkeit an Verletzungen zu sterben ist bei den jüngeren Feuerwehrmännern (unter 35 Jahren) höher. Dagegen sterben die älteren Feuerwehrmänner (ab 35 Jahren) häufiger an akuten Erkrankungen (Herzinfarkt...).

Zum Thema tödlichen Unfälle im Straßenverkehr: Nur 21 % der getöteten Feuerwehrmänner trugen angeblich ihre Sicherheitsgurte vor dem Zusammenstoß.

Ungefähr 60 % aller getöteten Feuerwehrmänner waren über 40 Jahre alt, ein Drittel war über 50.

In den vereinigten Staaten sind 46 % der Feuerwehrleute (FF und BF)über 40 Jahre alt. Über 50 Jahre alte Feuerwehrmänner sind zu 16 % in den Wehren.

Etwa 40 % der freiwilligen Feuerwehrmänner sind bereits über 50 Jahre alt. In dieser Altersklasse sind bei den Berufsfeuerwehren nur 25 % Prozent vertreten.

Die Mehrheit der getöteten Feuerwehrleute (57 %) waren Mitglieder der freiwilligen Feuerwehren (inkl. der kombinierten Wachen = FF mit hauptamtlichen Kräften). 33 % der tödlich verunglückten Feuerwehrleute waren bei Berufsfeuerwehren. Prozentual werden also mehr freiwillige Feuerwehrmänner als Berufsfeuerwehrmänner getötet. Dennoch verlieren Berufsfeuerwehrmänner ihr Leben mit einer Rate, die in keinem Verhältnis zu ihrem Gesamtanteil im US-amerikanischen Feuerwehrwesen steht.

Im letzten Jahrzehnt starben in der Ausbildung etwa 6 %. Im vorigen Jahrzehnt waren tödliche Unfälle in der Ausbildung seltener. (Zeit-) Intensiveres Training, wie Drillausbildung und Heiß;ausbildung führten zu dem Anstieg.

Zwischen 1990 und 2000 bezogen sich 8 % der tödlichen Unfälle auf den Tod von mehr als einem Feuerwehrmann, diese Unglücksfälle machen 18 % aus. Etwa 14 % starben mit zwei oder drei weiteren Feuerwehrmännern. Der Tod von mehr als vier Feuerwehrmännern in einer Einsatzstelle ist selten (3 %).

Ungefähr 90 % der Dienstunfälle mit mehreren Feuerwehrmännern beruhen auf Verletzungen. Als einzelner Feuerwehrmann sterben nur 37 % an Verletzungen.

Die diskutierten Präventionsstrategien beziehen sich in erster Linie auf die körperliche Verfassung (Fitness, Diät), Änderungen in den Führungsstrukturen und in den Taktiken (stärkeres Festhalten an Standard-Einsatz-Regeln = SOP's).

Durch die jahrelange Sammlung von tödlichen Dienstunfällen ist die USFA in der Lage, sich auf spezifische Probleme zu konzentrieren und Lösungen für die Senkung der Todesfälle zu finden.

Bis 2005 soll die Zahl der getöteten Feuerwehrleute um 25 % verringert werden. Eine Verringerung von 50 % soll bis 2010 messbar sein!

Den Originaltext, die Studie und weitere interessante Materialien können Sie von der USFA-website herunterladen

Quelle: Mit freundlicher Genehmigung der U.S. Fire Administration (Teil der FEMA)

Bericht der USFA über tödliche Unfälle 2006

(ar) Die United States Fire Administration veröffentlichte einen Bericht, der Ursachen und Verteilung von Todesfällen im Feuerwehrdienst während des Jahres 2006 beleuchtet.

Insgesamt starben nach offiziellen Angaben 106 Feuerwehrleute, davon 77 Freiwillige FA und 29 hauptamtliche Feuerwehrleute.

Aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes Bild:

Von den 36 bei der Brandbekämpfung getöteten FA starben 15 bei Innenangriffen.

Die vermeintlich sehr hohe Zahl an Todesfällen wird somit stark relativiert, wenn man bedenkt, dass in Deutschland leider immer noch keine zentrale Erfassung von Unfällen vorgenommen wird, weshalb für Deutschland nur ungesicherte Zahlen über schwere Unfälle vorliegen. Hinzu kommt, dass in den USA auch Todesfälle, die zwar in ursächlichem Zusammenhang mit dem Dienst stehen, sich jedoch außerhalb des Dienstes ereigneten, in diese Statistiken aufgenommen werden.

Daher heißt es weiterhin, aus der Vergangenheit lernen, um ähnliche Unfälle in der Zukunft zu verhindern. Deutlich wird in Form dieses Berichts auch noch einmal, welches effektive Mittel zur Einsatznachbereitung und Aufarbeitung von Unfällen und Todesfällen den deutschen Feuerwehren im Vergleich mit dem Ausland fehlt.

Der vollständige Bericht findet sich unter www.usfa.dhs.gov/fireservice/fatalities/statistics/report.shtm