- Dachstuhlbrand - Brandphänomen - Selbstrettung über ALB

(bl) Esterwegen (Niedersachsen). Am frühen Morgen gegen 05.15 Uhr ist im Dachgeschoss eines Wohnhauses ein Feuer ausgebrochen. Aufgrund der Uhrzeit musste mit der Anwesenheit der 12 gemeldeten Bewohner gerechnet werden. Der erste Angriffstrupp ging u.a. mit einer C-Leitung und einer Wärmebildkamera über die Haustür in das Gebäude, um nach Personen und dem Feuer zu suchen. Im verrauchten Erdgeschoss wurde im hinteren Raum, etwa 5m von der Treppe entfernt, ein Feuerschein erkannt. Das Feuer wirkte zu diesem Zeitpunkt unkritisch, sodass sich der Trupp auf die Menschenrettung im Obergeschoss konzentrierte.

Im weniger verrauchten Obergeschoss stieg plötzlich die Hitze an, etwa zeitgleich wurde der Trupp über eine Balkenlage informiert. Die Verrauchung wurde ebenfalls deutlich stärker. Vor dem geplanten Rückzug warf der Trupp einen letzten Blick durch die Wärmebildkamera, um möglicherweise noch eine Person zu finden. In diesem Moment kam es zu einer plötzlichen Brandausbreitung durch die Holzdecke, in dessen Folge der Truppführer die Treppe hinunterrutschte. Der Truppmann öffnete das Hohlstrahlrohr. Nach einer kurzen Zeit kam es zu einem Schlauchplatzer und der Löschangriff musste abgebrochen werden. Der Trupp wurde getrennt, wobei sich der Truppführer relativ problemlos ins Freie retten konnte. Der Truppmann hatte kein Funkgerät, jedoch eine Wäremebildkamera. Mit Hilfe der Kamera konnte er sich orientieren und ein Fenster erreichen. Die Anleiterbereitschaft (ALB) wurde mit einer bereitliegenden Steckleiter gewährleistet! Der Ausstieg war über ein zweiflügeliges Fenster möglich. Der Truppmann war sehr aufgeheizt, sodass eine Entkleidung ohne Schutzhandschuhe unmöglich war. Beide Feuerwehrmänner wurden später ohne Befund aus dem Krankenhaus entlassen.

Zeitgemäße Schutzkleidung, die Besonnenheit des Angriffstrupps und die Anleiterbereitschaft sorgten für einen glimpflichen Ausgang dieser lebensgefährlichen Situation. Der Truppmann hatte bereits vor einigen Jahren eine Durchzündung unfallfrei erlebt.

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Quelle: Feuerwehr Esterwegen