Beinaheunfälle im Jahr 2012

(7 Zwischenfälle)

Hinweis: in der Statistik sind auch Unfälle enthalten die bisher nicht veröffentlicht wurden. Daher kann es vorkommen, dass die Gesamtzahl der betroffenen FA die Summe der in den Berichten erwähnten übersteigt.


- Wohnhausbrand mit Menschenrettung - keine Verletzten dank Schutzbekleidung

(gz) Gumpoldskirchen (Österreich).

Dachrinne abgeschmolzene Aluminiumteile der Dachrinne

Situation beim Eintreffen:

Ein anfänglich kleiner Müllcontainerbrand im Durchgang einer Wohnhausanlage breitete sich rasch aus und griff beidseits auf die Fassaden bis zum Dachgeschoß über. Dabei wurde mehreren Personen der Fluchtweg durch Feuer und Brandrauch versperrt! Zeitgleich dürfte in Folge Brandstiftung eine weitere Müllsammelstelle in einigen Hundert Metern in Brand gesetzt worden sein.

Tätigkeit am Einsatzort:

Unter Atemschutz wurden mehrere Rohre im Innen- und Außenangriff vorgetragen um eine Menschenrettung zu ermöglichen. (Fassadenbrand an beiden Gebäudeseiten und mehrere Sekundärbrände in den Wohnungen.) Während der Löscharbeiten tropfte brennendes Isolationsmaterial von den Fassaden ab, ebenso schmolzen Teile einer Dachrinne ab und trafen darunter eingesetzte Feuerwehrkameraden. Durch eine entsprechende Schutzbekleidung nach EN469 wurde bei diesem Vorfall niemand verletzt. Die zerstörte PSA wurde sofort ausgeschieden und ersetzt.

Quelle: BFK Mödling

- Beinaheunfall durch einsackendes Dach

(ar) Dearborn/MI (USA) - Beim Brand einer Fabrikhalle waren drei FA damit beschäftigt, auf dem Flachdach Ventilationsöffnungen zu schaffen, um Brandrauch aus der Halle abziehen zu lassen und so die Brandbekämpfung zu unterstützen.

Dabei gab der Dachabschnitt, auf dem gearbeitet wurde, unvermittelt nach und sackte ein. Die FA unterbrachen die Arbeit sofort und retteten sich auf das unmittelbar angrenzende Dach eines anderen Gebäudes und konnten die Einsatzstelle unverletzt verlassen.

Ein Nachrichten-Helikopter nahm diesen Zwischenfall zufällig auf, das Video kann unter u.g. Adresse betrachtet werden.

Quellen: FireEngineering.com (mit VIDEO), Firehouse.com (ebenfalls mit VIDEO)

- Beinaheunfall - Kollaps - kein Verletzter unter Atemschutz

(gz) Mödling (Österreich). Bei einem Großbrand im Ausflugsrestaurant "Föhrenhof" mussten mehrere Atmeschutztrupps zur Brandbekämpfung eingesetzt werden. Ein Atemschutzgeräteträger kollabierte noch bevor er den Pressluftatmer angelegt hatte. Er wurde durch den Rettungsdienst in das Krankenhaus Mödling transportiert.

Quelle: BR Lichtenöcker FF Mödling

- Einsatzübung - Atemluftventil unbeabsichtigt zugedreht - Luftnot

(bl) Osnabrück (Niedersachsen). Während einer Zugübung der Wachabteilung kam es zu einem Zwischenfall durch ein zugedrehtes Flaschenventil. Der erste Angriffstrupp ging zur Brandbekämpfung mit WBK und C-Schlauchpaket vor. Zeitgleich startete der zweite Angriffstrupp einen Sucheinsatz mit WBK, Axt und Leine. Der betroffene Kollege aus dem ersten Trupp nahm ein C-Schlauchpaket unter Druck vor, durchsuchte einen langen Flur und mehrere Räume. Zum Schluss der Übung wurde eine Kollegenrettung (Sofortrettung über DLK nach Kollaps des zweiten Truppführers) eingespielt. Während der Rettungsaktion bekam der Truppführer des ersten Angriffstrupps keine Luft mehr. Der Kollege blieb ruhig und öffnete das Flaschenventil. Er konnte die Übung bis zum Ende durchführen. Vermutlich hat sich das Flaschenventil durch mehrmalige Kontakte mit Boden und Wänden unbemerkt geschlossen. Das betroffene Atemluftfventil ist mit einem üblichen Handrad ausgestattet gewesen.

Quelle: Feuerwehr Osnabrück

- Training - Lungenautomat löste sich vom Atemanschluss

Lungenautomat - links: beschädigt - rechts: OK (bl/kd) Ranst (Belgien). Auf dem Vesta Trainingsgelände kam es bei einem Training der Feuerwehr Rotterdam zu einem gelösten Lungenautomaten. Durch ein "Überdrehen" des Lungenautomaten wurden die Zähne beschädigt und boten folglich keine sichere Verbindung mehr. Der Lungenautomat löste sich ungewollt.

Quelle: Campus Vesta apb - Preventiedienst

- Wohnungsbrand - Absturz

(bl) Stephanskirchen-Schloßberg (Bayern). Um 2.20 Uhr wurde mit dem Stichwort "Brand Wohnhaus" alarmiert. Im 2. OG stand eine 2-Zimmer-Wohnung in Vollbrand welcher im Innenangriff bekämpft wurde. Hierzu setzte ein 2-Mann-Trupp Hohlstrahlrohr mit Wasser/Schaum ein, auch ein Rauchvorhang wurde eingesetzt. Aus der Wohnung über dem Brandraum wurde die Decke geöffnet (3. OG), um versteckte Brandnester lokalisieren zu können.

2. Einsatz der Trupps: Bei anhaltender, starker Verrauchung wurden in aufrechter Gangart die Wohnungen kontrolliert. Ein Lüfter war bereits im Einsatz. Oberhalb der Brandwohnung wurde kurz gestoppt und mit dem rechten Fuß langsam vorgetastet. Das Gleichgewicht wurde verloren und ein Bein rutschte in das Loch ab. Mit dem zweiten Bein und den Armen konnte Halt gefunden werden. Eine Selbstrettung war möglich. Dem Kommandanten wurde der Zwischenfall ohne Verletzung gemeldet und der Einsatzauftrag fortgeführt. Eine vorhandene Wärmebildkamera wurde zeitgleich von einem anderen Trupp eingesetzt.

Konsequenzen:

Quelle: Andreas Penzel (betroffener Atemschutzgeräteträger), Feuerwehr Schloßberg

- Dachstuhlbrand – Absturz, kein verletzter Kamerad dank Absturzsicherung

(gz) Karrösten (Österreich). Der Dachstuhl eines Wohnhauses in Karrösten stand bereits teilweise in Vollbrand, ein Innenangriff war nicht mehr möglich. Deshalb entschied der Einsatzleiter, das Feuer mit mehreren C-Rohren und einem Wenderohr über die Drehleiter zu bekämpfen. Der Brand konnte rasch unter Kontrolle gebracht werden. Zum ablöschen der letzten Glutnester konnte nur mit der Drehleiter vorgegangen werden. Zwei Atemschutzgeräteträger führen die Arbeiten im Dachgeschoß durch. Einer der beiden begab sich auf die vom Brand in Mitleidenschaft gezogene Decke, der zweite bediente die Drehleiter vom Korb aus, um eine bestmögliche Sicherung zu gewährleisten. Der Mann im Korb hatte den Überblick auf die gesamte Decke und wies seinen Kameraden bestmöglich ein. Beim Übersteigen einer vermeintlichen Dachbodenluke brach ein zirka 6 m2 großer Teil der Decke weg. Durch die optimale Sicherung wurde der Atemschutzgeräteträger vor einem Absturz über ein oder mehrere Stockwerke bewahrt. Mit Hilfe des Kameraden im Korb der Drehleiter konnte sich der Verunfallte unverletzt befreien.

Bildergalerie

29.12.2012 – Dachstuhlbrand – Absturz, kein verletzter Kamerad dank Absturzsicherung 29.12.2012 – Dachstuhlbrand – Absturz, kein verletzter Kamerad dank Absturzsicherung 29.12.2012 – Dachstuhlbrand – Absturz, kein verletzter Kamerad dank Absturzsicherung

Quelle: FF Imst; Fotos: FF Karroesten