MDFR - Miami Dade Fire Rescue

Miami Dade Fire Rescue - Allgemein (Stand 2003)

Feuerwehr Miami Dade

(bl) Die Feuerwehr Miami Dade (Florida, USA) hat eine Vielzahl von kleinen Wachen, welche hauptberuflich besetzt sind. Freiwillige Feuerwehren oder Wachen mit Teilzeitkräfte gibt es in der Metropolregion Miami-Dade nicht. Oftmals bestehen die Einheiten aus zwei Fahrzeugen, z. B. eine Rescue und eine Engine. Die Rescue entspricht in etwa einem guten deutschen RTW, zusätzlich werden PA, Tauchgerät, Kleinlöschgerät und Feuerschutzkleidung mitgeführt. Die Besatzung besteht immer aus drei Mann (wie z. B. bei der Feuerwehr Berlin). Die Engine ist ungefähr mit einem LF zu vergleichen. Geräte zur technischen Hilfe gehören ebenso dazu wie zur Brandbekämpfung. Jede Engine führt wie die Rescue auch ein Tauchgerät mit. Einsatzkleidung Miami Da die Engines zu 80% im Rettungsdienst eingesetzt werden fehlt natürlich auch die medizinische Ausrüstung nicht. Zur Defibrillation wird ein konventionelles EKG/Defi und ein AED (Laiendefi) mitgeführt. Der Laiendefi darf von jedem Feuerwehrmann bedient werden. Das konventionelle Gerät bleibt den Paramedics (ähnlich den deutschen Rettungsassistenten, jedoch mit Regelkompetenzen) vorbehalten. Der "normale" Feuerwehrmann besitzt in der Regel auch eine Ausbildung zum EMT (vergleichbar mit dem deutschen Rettungssanitäter). Die Engine ist mit vier Mann besetzt: Gruppenführer, Maschinist und Angriffstrupp. Im Einsatz treffen sich entsprechend der Alarm- und Ausrückeordnung mehrere Einheiten und ergänzen sich. Jeder Feuerwehrangehörige hat eine vollständige Schutzkleidung, inkl. Feuerschutzhaube, Überhose etc. Für Busch- und Waldbrände führt der Angriffstrupp ständig eine leichte Schutzkleidung mit. Aufgrund der hohen Temperaturen und Luftfeuchtigkeit im Sommer ist diese auch dringend notwendig. Ebenso befindet sich an jedem Sitzplatz ein kleiner Ventilator, der in Miami auf jeden Fall seine Berechtigung hat. Brandeinsätze in Gebäuden werden selbstverständlich zu jeder Jahreszeit mit der schweren Schutzkleidung abgearbeitet. Jede Engine führt zur Flüssigkeitsregulierung ein Fass mit kühlem Trinkwasser mit, viele trinken bereits vorsorglich auf der Anfahrt.

Das Personal besteht übrigens zu 30% aus Feuerwehrfrauen.

Taktik

Brände werden offensiv (im Innenangriff) bekämpft. Erst wenn die Lage einen einigermaßen sicheren Einsatz nicht mehr zulässt wird auf ein defensives Löschverfahren umgestellt. Erst dann werden Wenderohre etc. eingesetzt.

In weiten Teilen der USA wird die Umstellung von der offensiven auf eine defensive Taktik mit unüberhörbaren Hupsignalen (Bullhorn) bekannt gegeben. Wenn das Hupsignal ertönt weiß jede beteiligte Einsatzkraft dass ein weiterer Innenangriff tabu ist. Das Signal dient zudem als Evakuierungssignal um alle Einsatzkräfte in Sicherheit zu bringen. Vor der Auslösung wird der Rückzug über Funk mitgeteilt.

Technik

Axt und Halligan-ToolZur Standardausrüstung gehört bei jeder Feuermeldung das Brechwerkzeug. Auf den Fahrzeugen sind Halligan-Tool und Axt bereits als Kombination verlastet.

Hohlstrahlrohr Für alle Brandbekämpfungen werden Hohlstrahlrohre eingesetzt. Die Rohre haben keinen Griff. Der Strahlrohrführer hat daher ständig eine Hand am Hebel und die andere am Sprühkopf. So kann er Einstellungen schneller vornehmen.

Schnellangriffsschlauch in der vorderen Stoßstange Für PKW-Brände etc. befindet sich ein C-Schlauch in der vorderen Stoßstange der Löschfahrzeuge.

SchlauchpaketeFür Innenangriffe werden Schlauchpakete eingesetzt. In der Regel werden alle Leitungen direkt vom Fahrzeug aus verlegt (wie in Österreich). Die Kupplungen bieten Dank ihrer Bauform übrigens eine sehr gute Orientierungshilfe. So kann im Notfall der Ausgang schnell gefunden werden. Die Gewindekupplungen sind jedoch schwieriger

Ausrüstung für HochhausbrändeBeim Stichwort Hochhausbrand wird eine Tasche mit speziellen Werkzeugen mitgeführt

Die Wasserversorgung vom Hydranten zum Fahrzeug wird mit A-Druckschläuchen sichergestellt. Nach der Benutzung werden die gummierten Schläuche von Hand getrocknet und sofort wieder verlastet. In Miami wurden erst vor kurzer Zeit die deutschen Storz-Kupplungen an A-Schläuchen eingeführt und erfreuen sich großer Beliebtheit.

Abbau der Wasserversorgung

Training

Flashover-Container

Blick in den leeren Flash-Over-Container

Flash-Over-Container in Betrieb

Übungsturm

Übungsturm Miami Übung Kino Taktiken zur Brandbekämpfung werden z. T. auch in leerstehenden Gebäuden trainiert. Das Bild zeigt eine Übung in einem leerstehenden Kino mit drei Brandherden im 1. OG. Bei dieser Übung wurde ein Verteiler im Gebäude eingesetzt. Von dort wurde eine C-Leitung unter Druck bis zu den drei Brandherden geführt. Die Leitung wurde mit sechs Mann vorgenommen. Zwei Mann waren direkt am Rohr, an jeder Ecke im Gebäude positionierte sich ein Kollege, ebenso am Anfang der Treppe im EG. Der Strahlrohrführer gab mit den Kommandos "vor" bzw. "zurück" die Richtung an. Die Kollegen an den drei Ecken wiederholten die Kommandos und sorgten mit rudernden Bewegungen für ein zügiges Vorgehen. Der Mann im EG sorgte für das Nachführen der Schlauchreserve.

Trümmergelände der USAR-Einheit (Urban Search And Rescue)

Trümmergelände Hier werden u. a. die Suchhunde der Feuerwehr ausgebildet. Für Gefahrgutübungen steht ein Tanklastzug bereit. Szenarien der technischen Hilfe werden mit PKW, Jagdflugzeug und Teilen eines Passagierflugzeuges dargestellt.

Text und Bilder: Björn Lüssenheide & Kollegen der Firefighter Friendship Tour 2003

Miami Dade Fire Rescue - Training Center (Stand 2010)

Supermarkt, Lage, PKW-Brand

(kl) Im Jahr 2010 stellte die Feuerwehr Miami-Dade (Florida, USA) ein neues Training Center in Dienst. Das Training Center befindet sich auf einem etwa 4,5 ha großen Gelände in unmittelbarer Nähe des MDFR Headquarters. Das Training Center dient vornehmlich zur Aus- und Fortbildung der ca. 2100 Kollegen des MDFR. Aber auch diversen anderen Einheiten, insbesondere aus Süd-Florida, steht das Gelände zur Verfügung.

Hotel bzw. Hochhaus

Neben einem Schulungsgebäude mit Unterrichtsräumen und einer großzügigen, teilweise überdachten, Freifläche steht den Nutzern ein weitläufiges Trainingsgelände mit einer Vielzahl von praktischen Übungsmöglichkeiten für alle relevanten Szenarien zur Verfügung. So können an verschiedenen Gebäuden, vom zweigeschossigen typischen amerikanischen Einfamilienhaus, über ein mehrgeschossiges Gebäude bis hin zu einem Supermarkt und Lagerhaus umfangreiche Einsatzlagen simuliert werden. Des weiteren wurde ein spezieller Komplex zur Schiffsbrandbekämpfung sowie eine Tunnel- und Schachtanlage eingerichtet.

Gastank

Für die Realbrandausbildung steht eine ausgedehnte gasbefeuerte Anlage zur Verfügung. Die Anlage wird zentral über einen Tank auf dem Freigelände gespeist. Von diesem führen Leitungen zu den diversen Gasbrennern in allen Gebäuden und einigen freistehenden Objekten (Zum Beispiel PKW, Öltank, Gastank). In unmittelbarer Nähe zu den Gasbrennern ist jeweils eine Bedieneinheit für die Ausbilder verbaut. So stehen die Auszubildenden immer direkt unter Beobachtung und die Anlage kann entsprechend dem Verhalten gesteuert und der Übungsverlauf beeinflusst werden. Auf holzbefeuerte Anlagen wird zu Gunsten der einfacheren Logistik, dem Umweltschutz und der Sicherheit komplett verzichtet. Für die Ausbildung steht an dem Training Center ein eigener Fuhrpark zur Verfügung.

Als Besonderheit wurde das Training Center mit einem automatischen Zugangssystem ausgestattet. Dieses gestattet den ca. 64 Feuerwachen ihre Fortbildungen auch außerhalb der regulären Öffnungszeiten durchzuführen. Somit können die einsatzmäßig weniger frequentierten und klimatisch angenehmeren Abend- und Nachtstunden für die zum Teil körperlich stark belastenden Trainingseinheiten genutzt werden.

Text und Bilder: Kai Lüssenheide

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